VAEGABOND - Unser Jahr 2022 & Visa Chaos für Indien

Unser Jahr 2022 & Visa Chaos für Indien
Schwupp und schon wieder ist ein Jahr auf unserer Fahrrad Weltreise von Deutschland nach Japan vorbei. Unglaublich, nun sind schon mehr als 3 Jahre vergangen, als wir mit unseren Drahteseln Deutschland verlassen haben. In knapp 4 Minuten haben wir deshalb unsere bedeutendsten Momente der letzten 20 Länder in diesem besonderen Video festgehalten. Mittlerweile machen wir mit unseren vollgepackten Reiserädern den asiatischen Kontinent unsicher. Georgien, Armenien, Iran, Pakistan und Indien - das waren 2022 die Länder, mit denen uns nun ebenso etwas ganz Besonderes verbindet. Jedes Land auf seine eigene Weise. Entweder kulinarisch, aufgrund der tollen Begegnungen mit den Einheimischen, der unglaublichen Landschaft oder aber wegen totaler Überschwemmung, aufgrund bewaffneten Polizeischutzes in Grenznähe zu Afghanistan bis hin zum Visa Chaos für Indien...
Zu Beginn des Jahres verbrachten wir noch einige Zeit in unserem heimlichen Lieblingsland - Georgien! Kaum ein anderes Land weist bei unserer Route so viele Zickzacklinien, Kreise und andere Besonderheiten auf. Dort konnten wir von Khinkali (gefüllte Teigtaschen, ähnlich wie Dumplings) und Khachapuri (das beste mit Käse überbackene Brot der Welt) kaum genug kriegen. Natürlich gibt es da noch die wunderschöne Natur rund um das Kaukasus Gebirge, die auch die armenische Landschaft prägt. Den besten Eindruck über diese gewaltige Landschaft hat man auf unserem YouTube Kanal VAEGABOND. In Staffel 5: Georgien & Armenien findet man außerdem die aktuellste Reisedoku unserer Fahrrad Weltreise.
Nach Armenien ging es dann weiter in den Iran. Dort bekam das Wort „Verkehrschaos“ in Teheran noch einmal eine ganz neue Bedeutung und auf einmal konnten wir die Verkehrsstrapazen der letzten Großstädte nur noch belächeln. Nachdem wir die schöne Stadt Isfahan gesehen hatten, wollten wir unbedingt in die Wüste, durch die wir mehrere Tage radelten - ohne eine Wasserquelle oder Lebensmittelläden in der Nähe. Mit viel Essen und Wasser beladen bestritten wir unseren heißen Wüstenritt und wurden mit einer weiteren einmaligen Landschaft belohnt, Die unglaublicher Weite und eine verlassene Karawanserei machten diese Etappe zu einem unvergesslichen Erlebnis. Ein weiteres Highlight war der Persische Golf, wo wir unter anderem die bezaubernde Vulkaninsel Hormuz erkundeten, auf der nach jeder Ecke eine neue Überraschung auf uns wartete. Bunte Salzberge, silbern glitzernder Strand neben pinkem Sand, eine entspannte Atmosphäre und leckeres Seafood.
Dann kam Pakistan, ein Land, dass nach 3 Jahren mit Abstand das abenteuerlichste der bisherigen Reise war. Am Tag der Grenzüberquerung traten wir nochmal extra schnell in die Pedale, damit wir noch vor Grenzschluss vom Iran nach Pakistan einreisen konnten. Wir hatten schon gehört, dass uns drüben ein bewaffneter Polizeischutz erwartete, der uns rund 600km auf Schritt und Tritt durch die gesamte Region Baluchistan begleiten sollte. Grund für die Eskorte ist die sensible Grenze zu Afghanistan und soziale Spannungen in der Region. Wir kamen rechtzeitig an der Taftan-Grenze an und rollten mit unseren Rädern zu den pakistanischen Grenzbeamten, denen wir unsere Visa zeigten. Dann der Schock. Nicht gültig! Was?
Anscheinend wurde uns nur ein vorläufiges Dokument ausgestellt, dass uns aber nicht befähigte einzureisen. Aus dem Grund glühten bei unseren pakistanischen Grenzbeamten anschließend die Telefonleitungen heiß, damit wir doch noch am selben Tag einreisen konnten. Jedoch wohl ohne Erfolg. Geschlagen wurden wir zur iranischen Grenze zurückgeschickt. Der iranische Grenzbeamte wartete schon, schließlich war es kurz vor Grenzschluss und wir waren die letzten Grenzgänger. Am Tor angekommen erschien ein gellender Pfiff hinter uns. Wir hatten so ein Glück! Im letzten Moment wurde uns die Einreise nach Pakistan doch noch gewährt. Die erste Nacht in Pakistan verbrachten wir dann auf der Polizeistation. Zu unserer Sicherheit. Am nächsten Morgen wurden wir und unsere Räder in zig verschiedene Polizei Pick-Ups verfrachtet. Leider durften wir als Touristen nicht selbst radeln und so wechselten ca. alle 5 bis 10 Kilometer die Zuständigkeiten für uns und wir damit auch das Auto.
Das Wetter schlug um und aus einem Sandsturm folgten Sturzbäche voller Regen. Auch die zweite Nacht mussten wir auf dem Revier verbringen, als wir mitten in der Nacht geweckt wurden: „Water ist coming“ (Das Wasser kommt). Innerhalb weniger Minuten ist die Polizeistation komplett abgesoffen und wir mussten uns aufs Dach flüchten. Am nächsten Morgen sah man dann das Ausmaß der Überschwemmung – wir standen hüfthoch im Wasser und wateten zurück zur zum Glück erhöhten, freien Straße. Eine Woche wurden wir Tag und Nacht von den Polizisten begleitet, bis wir feststellten, dass durchaus noch weitere Eskorten außerhalb von Baluchistan auf uns warteten. Doch da durften wir wieder selbst mit unseren Rädern über die Straßen rollen. Oft bekamen wir Obst geschenkt und schnell waren wir uns einig, dass die Trockenfrüchte aus dem Norden Pakistans die besten waren, die wir jemals gegessen haben.
Auf der zweithöchsten Hochebene der Welt, dem Deosai Nationalpark, genossen wir dann nicht nur unsere Unabhängigkeit von der Polizei, sondern auch die gewaltige Landschaft um uns herum, die ebenso zu den schönsten gehört, die wir je mit unseren Fahrrädern durchquert haben. Hier trafen wir auf Nomadenvölker und unter anderem auch auf Himalaya Braunbären, die nachts um unser Camp streiften. Zum Glück fanden diese uns nicht sehr interessant und es gab keine Zwischenfälle - bis auf dass die Luft ziemlich dünn wurde und wir bei einer anderen Passüberquerung tatsächlich mit der Höhenkrankheit zu kämpfen hatten... Das ist aber eine andere Geschichte. Die Erlebnisse in Pakistan erinnerten uns vor allem an die tägliche Bekanntschaft mit der Polizei in Marokko rund um das Atlas-Gebirge, aber auch an die anderen Abenteuer, die wir dort erlebten. Seit Marokko haben wir tatsächlich während der Reise zeitgleich an unserem ersten Buch gearbeitet. „Verreist, verfolgt, verheiratet. Eine abenteuerliche Radreise durch Marokko“ wurde nun endlich veröffentlicht und ist in verschiedenen Ausführungen (u.a. farbig, oder als E-Book) erhältlich. Wir sind mega stolz und möchten uns an dieser Stelle nochmal ganz herzlich bei allen bedanken, die zusammen mit uns das Buch-Projekt realisiert haben! Unser erstes Fahrrad Weltreise Buch findest du auf Amazon oder im Buchhandel (ISBN 9783756559893). Mehr Infos auch unter: vaegabond.com/buch
Mittlerweile sind wir im 21ten Land unserer Fahrrad Weltreise, in Indien. Es scheint so, als wären die vergangenen 3 Jahre Radreise über Berg und Tal, durch die Wüste, durch Schnee, gegen den Wind und durch Dauerregen genau die richtige Vorbereitung dafür gewesen. Indien ist anders, Indien ist speziell. Es ist chaotisch, es ist laut, es ist dreckig, es herrschen keine Verkehrsregeln außer Linksverkehr (wenn doch, wir haben davon nichts bemerkt), es ist voller Menschen. Vor allem scheint es so, als hätte Indien das Monopol auf die beiden Wörter „zu viel“. Aber wenn man hinter diesen Smog-Schleier schaut, sieht man bunte Saris, lachende Gesichter, herrliche Gerichte, die alle 15 Kilometer anders schmecken und eine Vielfalt, in so ziemlich allem. Wir können es nicht besser beschreiben. Entweder mag man Indien, oder nicht. Wir fühlen uns zumindest sehr wohl hier. Was wir allerdings ziemlich anstrengend finden, ist der bürokratische Wahnsinn. Beispielsweise um ein Fahrrad im Fernzug mitnehmen zu können oder (und das vor allem) bei der Organisation der Visa.
Da wir von Pakistan einreisten, wurden uns nicht mehr als 3 Monate Aufenthalt gewährt, wohingegen manch anderer Reisende 6 Monate oder sogar Jahre bekommt (allerdings muss man hier nach 90 Tagen ebenso ausreisen, kann aber danach gleich wieder einreisen). Nachdem wir zur Genüge unser Budget durchkalkuliert hatten, organisierten wir einen Flug und eine Bleibe für uns für 1 Woche in Vietnam Für unsere Räder und das Gepäck organisierten wir einen Ort in Mumbai. Kurz bevor unser Indien Visum auslief, kam es wieder mal ganz anders… Die Flüge wurden von der Fluggesellschaft plötzlich ersatzlos gestrichen und wir mussten schleunigst eine Alternative aus dem Ärmel zaubern, die dann Muskat im Oman hieß. Kaum dort angekommen, beantragten wir neue Visa für Indien, die wir mit einer Bearbeitungszeit von 72 Stunden in der Tasche haben sollten. Von wegen! Eine ganze Woche bibberten wir. Anrufe bei der Visa-Stelle: erfolglos, keine Rückmeldung. Zahlreiche E-Mails mit detailliertem Reiseverlauf und zusätzlichen Reisedaten: erfolglos, keine Rückmeldung. Kontakt zur Deutschen Botschaft: immerhin erreichten wir dort jemanden: aber ebenso erfolglos… Sah wohl so aus, als würden wir zwischen zwei Ländern festhängen, da wir für den Oman ebenso wenig ein Visum hatten (bis 14 Tage kein Visum erforderlich). Wir standen kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Am Sonntag ging der Flug und wir haben im Leben nicht mehr damit gerechnet, als wir am Samstagabend die langersehnten Papiere in unserem E-Mail Postfach öffneten (wir hätten nicht gedacht, dass am Wochenende noch etwas vorwärts geht).
Das Ende vom Lied: wir konnten glücklich wieder zurück nach Indien reisen und verbrachten zusammen mit einem Freund aus Deutschland sowie Lisa & Dario von Erfahrung der Welt Weihnachten und auch Silvester am Strand von Goa. Wir sind fix und alle, freuen uns aber, dass der Süden so viele schöne und saubere Strände hat. Die letzten Tage gings mit den Rädern zu den umliegenden Stränden und es gibt köstliches Essen hier.
Wir wünschen euch allen einen erfolgreichen und gesunden Start ins neue Jahr 2023 und sind schon gespannt, was dieses Jahr für Abenteuer und Begegnungen auf uns warten!
Liebe Grüße von unterwegs Melli & Dani

Neugierig geworden? Mehr Infos über unsere Fahrrad Weltreise von Deutschland nach Japan findest du auf unserer Webseite www.vaegabond.com. Uns gibt es auch auf Facebook, Instagram und YouTube.