VAEGABOND when route becomes destination

Eine Radfahrt, die ist lustig – eine Radfahrt, die ist schön

Mit dem Rad ans Meer. Ein Reisebericht von Daniel Kast & Melanie Steinigen

Von Amsterdam aus zog es uns nach Zandvoort an die Nordsee. Das Meer war grau, das Wasser wurde leicht aufgepeitscht und eine deutliche Brise machte sich bemerkbar. Uns störte es jedoch nicht. Das Gefühl, als wir mit unseren beiden Fahrrädern an der Küste ankamen, war einfach unbeschreiblich. Wahnsinn! Mit dem Rad ans Meer, von Bayern zur Nordseeküste – einfach herrlich verrückt! Voller Euphorie bogen wir auf einen kleinen Pfad ab. Dort verschlug es uns abermals die Sprache. Wir befanden uns nach einigen Metern mitten in den Dünen und der Anblick war einfach sagenhaft.


Vom Winde verweht
Unser Weg führte uns weiter südlich zu den Halbinseln der Niederlande. Logischerweise weht am Meer ein raueres Lüftchen, als im Inland. Sobald wir uns wieder dem Damm bzw. der Küste näherten, wurden wir regelrecht vom Winde verweht. Hatten wir uns in unserem letzten Bericht im Oktober noch gefreut, dass wir bislang vom Gegenwind verschont worden waren, hatten wir es jetzt knallhart abbekommen. Leider hatten die saloppen Kommentare aller Freunde sich bewahrheitet. Auf der einen Seite war es in den Niederlanden wunderschön und flach zum Radfahren, auf der anderen Seite aber dieser Wind… der raubte einem jegliche Motivation, irgendwann jemals schnell irgendwohin zu kommen. Teilweise blies es uns mit stolzen 60km/h entgegen. Wir stiegen umso mehr in die Pedale um nicht in einem Moment der Schwäche rückwärts zu rollen. Das war wohl der Preis dafür, dass wir durch so eine wundervolle Landschaft fahren durften. Doch wir waren uns einig, dafür hat es sich gelohnt!


Wir pfeifen aus dem letzten Loch
Wir erreichten Belgien. Nach einem Besuch in Brügge machten wir eine etwas längere Verschnaufpause in Gent. Dani´s SON gab keinen Strom mehr ab, wodurch auch ein Teil der technischen Geräte unterwegs nicht mehr geladen werden konnte. Es dauerte etwas, bis das Problem behoben werden konnte. Wir verloren zwar einige Tage dadurch, allerdings hatten wir so mehr Zeit uns die wunderschöne Stadt anzuschauen.
Anschließend verließen wir den holländischen Teil Belgiens und fuhren nun durch den französisch geprägten Teil. Wir freuten uns, denn wir radelten durch viele kleine Wälder und von Gegenwind war keine Spur mehr. Allerdings wurde es nun hügeliger. Hatten wir in Dinant kurz zuvor noch ein paar tolle Fotos von der romantischen Stadt gemacht, erwartete uns in der nächsten Kurve der Gipfel der Quälerei. Es ging noch nie so dermaßen steil bergauf. Wie wir schweißüberströmt erkennen konnten, zeigte uns ein Schild eine Steigung von 15% an. Relativ schnell stiegen wir ab und schoben die Räder, da wir uns nicht mehr im Sattel halten konnten. Wir pfiffen aus dem letzten Loch. Aber wie sagt man so schön: wo es bergauf geht, geht es auch wieder hinab. Der Fahrtwind tat richtig gut.
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Abenteuer Tag für Tag
Deutschland, Holland, Belgien, Luxemburg, Frankreich … Wir dachten eigentlich, dass man mit dem Fahrrad erheblich langsamer reist. Tatsächlich fühlt es sich für uns an, als vergingen die letzten 55
Tage, die wir seit dem Aufbruch zu unserer Weltreise unterwegs sind, wie im Flug. Jeden Tag
erwartete uns ein neues Abenteuer, jeden Tag neue Erfahrungen, jeden Tag neue Gesichter. Man
lernt schnell seine eigenen Grenzen kennen, physisch wie auch psychisch. Gerade sind wir bei
Verwandten im Schwarzwald und optimieren unser Packsystem für die weitere Reise Richtung
Marokko.


Ob wir die Nase voll haben?
Nein definitiv noch nicht! Vorletzte Woche haben wir unsere 1.500 Kilometer geknackt, seit dem wir
Mitte September gestartet sind. Es kommen noch sehr viel mehr Kilometer dazu, bis wir nach Japan
gelangen. Und wie einige bereits verwundert festgestellt haben: Nein, wir fahren nicht in die falsche
Richtung. Wir nehmen halt nur nicht die direkte Route nach Asien ;) Der Weg bleibt unser Ziel.


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