VAEGABOND - 4 Jahre Fahrrad Weltreise & was wir nun denken

Im September 2019, also genau vor 4 Jahren, haben wir unsere sicheren Jobs und unsere Wohnung gekündigt, sowie Freunde und Familie zurückgelassen… um mit dem Fahrrad die Welt zu entdecken! Wir erinnern uns noch genau an die Reaktionen unserer Lieben, als wir unseren Plan bekannt gaben. „Ach, nach einem Monat seid ihr wieder zurück daheim“, „Ist das euer Ernst? Mit dem Fahrrad? Das wäre mir viel zu anstrengend!“, aber auch „Echt tolle Sache, ich bin so gespannt, was ihr alles erleben werdet!“. Dann kam der erste Tag. Gerade einmal 30km von Bamberg, unserem Startpunkt entfernt, bekamen wir höllischen Muskelkater und waren total erschöpft. Plötzlich waren wir uns gar nicht mehr so sicher, ob das überhaupt eine so gute Idee war mit der Fahrrad Weltreise. Ob wir durchhalten und mit den körperlichen Strapazen zurecht kommen? Ob wir uns gegenseitig an die Gurgel gehen, wenn wir Tag und Nacht zusammen sind? Ob die 5 Jahre mit dem Fahrrad von Deutschland nach Japan nicht ein wenig zu großzügig geplant waren? Und dann gleich die ersten Kommentare auf Social Media „Wie seht ihr denn aus? Ihr habt ja viel zu viel Gepäck dabei!“. Hier findet ihr übrigens unsere Videoreihe chronologisch vom Beginn der Fahrrad Weltreise bis zum heutigen Tag in bisher über 100 Episoden aus 22 Ländern in 6 Staffeln. All diese Fragen, die dazu führen können, dass man gar nicht erst los oder weiterfährt… Wir haben es trotzdem gemacht. Haben unsere Komfort Zone sowie alles andere hinter uns gelassen und unsere eigenen Erfahrungen gemacht, was zu uns passt und was nicht. Ist es wie Urlaub auf dem Fahrrad? Sicher nicht! Wir hatten in der Wüste Marokko´s so heftigen Gegenwind, dass wir nicht mal mehr in die Pedale treten konnten. Der Sand fühlte sich auf der Haut an wie grobes Schleifpapier. Wir radelten durch miesesten Regen, Kälte und Schnee über Pässe in Georgien. Haben in den Bergen nachts in einer Bruchbude im Polizeiquartier in Pakistan Blut gehustet und mit Höhenkrankheit gekämpft. Haben am Ende unserer mentalen und körperlichen Kräfte unsere Räder über einen 5.416m hohen Pass in Nepal geschleppt. Hatten uns danach geschworen, solche Hardcore Routen zu vermeiden. Nur um dann doch wieder in Indien ins Himalaya Gebirge mit seinen über 5.000 Höhenmetern aufzubrechen. Aber egal wie tief unser tiefster Tiefpunkt war, eine Sache hat uns doch immer wieder dazu gebracht, dieses extreme Abenteuer durchzuziehen. Das was wir erleben ist mit keinem Geld der Welt bezahlbar! Nach 4 Jahren können wir sagen, es hat eine Menge in uns in Gang gebracht. Wir sind nicht mehr dieselbe Melli und derselbe Dani, die etwas naiv, ohne Testfahrt und ganz untrainiert in die weite Welt aufgebrochen sind. Wir haben uns selbst weiterentwickelt, haben in den Bergen der Türkei Felsenklettern gelernt, in Nord Indien eine Yoga Lehrer Ausbildung gemacht, in Süd Indien lernen wir gerade das Kite surfen. Wir lernen mit jedem Land neue Sprachen und Traditionen kennen und erfahren Freundlichkeit und herzlichste Gastfreundschaft in Ländern, die laut den Medien als unsichere Terrorländer bekannt sind. All dies sind Dinge, die wir uns hätten nie träumen lassen, hätte man uns vor 4 Jahren gefragt, was wir glauben zu entdecken auf dieser Reise.
Wo wir mittlerweile sind? Im Süden Indiens, mit mehr als 39.000km und 284.735 Höhenmetern im Sattel, durch 22 Länder. Das wäre auch bestimmt ein wenig schneller gegangen. Es gibt ja Reisende, die mit ihrem Fahrrad nur 1 Jahr von Deutschland nach Japan gebraucht haben. Vielleicht mit mehr Budget und weniger Gepäck über eine gerade Route ohne Abweichungen mit vielen Tageskilometern? Bestimm möglich. Höchstwahrscheinlich verzichtet man aber dann auch auf all die schönen Momente und Begegnungen auf so einer Reise. Dinge, für die man erst einmal Zeit braucht, um sie verarbeiten und reflektieren zu können. Momente, die die eigene Welt auf den Kopf stellen, in denen man so viel lernt und die einen verändern. Und genau das brauchen wir gerade. Eine kleine Pause vom Fahrrad fahren, eine Pause vom indischen Chaos.
Hier in der Nähe von Tuticorin in Süd Indien haben wir einen Ort gefunden, wo wir tatsächlich das erste Mal für längere Zeit bleiben können und uns (mit viel Arbeit auf dem improvisierten „Schreibtisch“ aus Hockern) zurücklehnen können. Durch Zufall haben wir den Cousin von jemanden kennengelernt, der mit uns in der Yoga Ausbildung war. Dieser Cousin betreibt das Aqua Outback und war einfach nur begeistert von unserer Reise. Dieser Ort ist einer der besten Kite Surfing Spots in ganz Indien. Das Resort ist direkt am Strand in einer sehr ruhigen Lage eingebettet von Salzfeldern. Neben Kite Surfing Kursen werden auch Tauchkurse sowie Schnorchel Ausflüge, Kajak fahren und vieles mehr angeboten. Sowas hätten wir uns nie träumen lassen und jetzt sind wir tatsächlich hier. Nach 4 Jahren reisen tut es einfach nur unglaublich gut zu wissen, dass man nicht gleich wieder sein Zelt abbauen muss, ungewiss wo man am nächsten Tag strandet. Welche neuen Herausforderungen auf einen warten. Sich nicht drum sorgen muss, was man wie kocht und einfach den Moment, Moment sein lassen kann. Einfach das verdauen, was die letzten Jahre mit uns passiert ist. Genau das verarbeiten und auch für euch in vielen aufwändigen Arbeitsstunden aufbereiten, was uns bewegt, was wir entdecken, wie wir die Welt mit dem Fahrrad kennen lernen.
Und gleichzeitig haben wir hier auch die Chance etwas Neues zu entdecken. Melli übt sich als Yoga Lehrerin an den Gästen und gleichzeitig machen wir hier einen Kite Surfing Kurs. Ihr glaubt ja gar nicht wie das ist, wenn man am Strand steht, den Surf Profis zusieht, wie geschmeidig sie übers Wasser gleiten…. Und dann selbst mit Schwimmweste, Helm und Brett ins Wasser steigt, mit wackeligem Gestell und erstmal Literweise Meerwasser schluckt, weil es einen beim Wind ganz unkontrolliert durchs Wasser zieht. Aber wir machen Fortschritte! Mittlerweile können wir schon auf dem Brett stehen und einige Meter fahren… Wir sind gespannt, ob wir eine gute Figur machen zu können, wenn wir diesen Ort wieder verlassen. Trotzdem verbringen wir etwa 90 % des Tages damit neue Videos für euch zu schnippeln, Beiträge zu schreiben und sind auch schon ganz vertieft in ein neues Projekt. Mehr dazu werdet ihr wahrscheinlich im nächsten Reiseupdate erfahren! Auf jeden Fall habt ihr nun wieder die Möglichkeit auf unseren Pfaden zu wandeln, denn ein neuer GPX Track ist raus! Er führt von den spirituellen Zentren Varanasi und Rishikesh über den Norden Indiens, zu den Highlights des Himalaya Gebirges in Ladakh, dem Geheimtipp Zanskar und Kashmir, direkt hier zum Meer and die Südküste Indiens.
Wer sich jetzt vielleicht noch an die erste Zeile dieses Reiseupdates erinnert, jawoll genau! Einfach unglaublich! 4 Jahre mit dem Fahrrad auf Weltreise! Und wer auf Zack ist, der hat auch wohl schon bemerkt, dass laut unserer Prognose noch 1 Jahr bis zum Ziel Japan übrig ist. Wie und wohin unsere Route uns als nächstes führt?
Also wenn man so eine Reise macht, weiß man, dass sich schnell viel ändern kann. Wir haben einen groben Plan, ob das so ausgeht, wie wir uns das denken, wissen wir jetzt natürlich nicht. Aber wir genießen das Hier und Jetzt und freuen uns, dass ihr dabei seid auf dieser verrückten Abenteuer Fahrt mit dem Rad um die Welt! Hier kannst du dich direkt für unseren Newsletter anmelden!
Liebe Grüße aus dem Süden Indiens
Melli & Dani
Neugierig geworden? Mehr Infos über unsere Fahrrad Weltreise von Deutschland nach Japan findest du auf unserer Webseite www.vaegabond.com. Uns gibt es auch auf Facebook, Instagram und YouTube.