VAEGABOND - Gefährlichste Straße der Welt

Es ist wieder richtig viel los gewesen bei uns die letzten Wochen. In Kazbegi nahe der russischen Grenze waren wir doch tatsächlich einmal richtig wandern. Es hat sich aber richtig gelohnt und war gar nicht so schlimm ;) Es ging zur Gergeti Dreifaltigkeitskirche, von wo aus wir einen sagenhaften Ausblick über Stepanzminda hatten. Am nächsten Tag ging es wieder Richtung Gudauri, vorbei am Denkmal der georgisch-russischen Freundschaft. Nicht weit davon entfernt schlugen wir unser Camp auf und hatten einen fantastischen Ausblick auf den Hohen Kaukasus.
 

Wir radelten weiter Richtung Tal und Melli hatte eine ziemlich blöde Begegnung mit streunenden Hunden. Fahrradfahrer sind hier in Georgien nicht das, was man jeden Tag auf der Straße sieht. Normalerweise fahren wir langsam an den Hunden vorbei, wenn sie wie verrückt bellen, reden beruhigend auf sie ein und dann lassen sie von uns ab. Einer der Hunde ließ sich davon aber nicht beeindrucken und Melli wurde gebissen. Um auf Nummer sicher zu gehen, bekam sie in Kachetien im Krankenhaus Auffrischungsimpfungen gegen Tetanus und Tollwut. Zum Glück haben wir ganz liebe Leute kennengelernt, die uns zu sich nach Hause eingeladen haben und uns mit der ganzen Krankenhausabwicklung vor Ort unterstützt haben. Bei der Gelegenheit haben wir auch gelernt, wie man selbst Khinkali macht. Das ist so ziemlich einer der besten Mahlzeiten, nach der wir hier in Georgien total verrückt
sind. Man kann sie sich so wie Dumplings vorstellen, also mit Hack gefüllte große Nudeln. Sehr, sehr köstlich!

Anschließend ging es für uns nach Tusheti und damit zu einer der gefährlichsten Straßen der Welt. Diese Gegend ist dafür bekannt, auch eine der schönsten in ganz Georgien zu sein. Der Weg führt über den berühmt berüchtigten Abano Pass, der auf fast 3.000 Metern liegt. Wir verabredeten uns mit unserem französischen Radfahrkumpel, den wir das erste Mal in der Türkei getroffen hatten. Er reist mit seinem Klapprad und da die Strecke so richtig untauglich für sein Gefährt ist, hielten wir den Daumen raus und lernten so lustige Georgen kennen, die uns mitnahmen. Auf der Ladefläche wurden wir hin und her geworfen, aber die Aussicht hinten raus
auf die Landschaft und die Straße, die sich durch das Bergmassiv schlängelte, war einfach nur der Hammer. Auf der Hälfte der Strecke gab es dann Melone und Chacha. Ganz zufällig kam eine Gruppe georgischer Cowboys vorbei und kurzerhand wurde Melli einfach auf ein Pferd gesetzt. Das hat wirklich Spaß gemacht!

Oben angekommen hatten wir freie Sicht auf die Bergdörfer. Nun können auch wir es bestätigen. Diese Region ist tatsächlich eine der schönsten von Georgien. Allerdings sind die Bewohner im Winter vom Rest der Welt abgeschnitten. Der Pass schließt, wenn er zugeschneit ist etwa gegen Oktober und öffnet ungefähr im Mai wieder. Für Notfälle gibt es jedoch einen Helikopter. Nach ein paar Tagen ging es für uns über den Abano Pass wieder ins Tal und wir waren wirklich gespannt, wie wir mit den Rädern vorankamen. Das sah dann so aus: Je schlechter die Straße war, desto besser die Landschaft. Den ersten Tag hatten wir oft mehr als 20% Steigung, Melli schob fast den gesamten Weg bis zum Pass. Dani war noch im Stande zu radeln, hielt allerdings alle 5 Meter an, um zu verschnaufen ;) Unser Nachtlager schlugen wir dann am Chacha-Cowboy-Rastplatz auf. Am nächsten Tag zog es zu und wir waren eingerahmt im Nebel. Der Tag verlief ähnlich wie der erste, allerdings wurde es nun sehr kalt und der Wind ging. Endlich am Pass angekommen, zelteten wir in der Nähe eine Kirche und hofften, dass sich das Wetter am nächsten Tag besserte. Wir wollten einen freien Blick auf die gigantische Straße zum Tal haben.

Leider hatten wir nicht ganz so viel Glück und auch am Tag danach konnte man nur etwa 7 Meter weit sehen. Dazu gesellte sich Regen, der unsere ohnehin nicht mehr dichten Radtaschen noch mehr einweichte. Die Taschen lösten sich an den Nähten auf und selbst mit unseren zwei Tuben Spezialkleber, konnten wir sie nicht dichter kleben… Übrigens wer uns beim Ersetzen unseres Equipments unterstützen möchte, findet mehr Infos auf unserer Webseite.
Wir blieben also einfach noch einen Tag auf dem Pass, denn wir wollten ja sehen, wohin wir radelten. Ein vorbei kommendes Auto fragten wir nach Wasser, bis wir feststellten, dass es sich um eine ganze Kolonne mit 7 Geländewagen handelte. Wie sich herausstellte waren sie allesamt Polen und von der Heimat aus unterwegs nach Tusheti. Sie waren wirklich total lieb, denn als der Mann, den wir angesprochen hatten, uns zwei Flaschen in die Hand drückte, wollten sich alle Reisenden beteiligen. Nach nicht einmal einer Minute hatten wir eine Aldi-Kühltüte in der Hand, die Leckereien wie Kekse, Bier, Brot, eingelegten Fisch, Wurscht und Dosenfleisch enthielt. Trotz der Kälte und Dauerregens hatten wir so am zweiten Tag auf dem Pass ein regelrechtes Festmahl.

Dann klarte das Wetter zum Glück auf und wir hatten doch noch einigermaßen gute Sicht auf dem Weg nach unten. Alles in allem auf jeden Fall ein Abenteuer, welches wir nicht vergessen werden!

Liebe Grüße von unterwegs
Melli & Dani
 

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