Gisi belegt den 2 Platz bei der Tour d' Afrique

Tour d´Afrique – das längste Mountainbike-Rennen / Expedition durch Afrika! In 120 Tagen einmal quer von Nord nach Süd durch den afrikanischen Kontinent. 95 Radtage, zehn verschiedene Länder und knapp 12.000 Kilometer, die es mit dem Bike zu bewältigen gilt. Das waren die bekannten Fakten, die dieses Jahr knapp 60 rad- und abenteuerbegeisterte Leute auf der ganzen Welt dazu veranlasste, sich in dieses vier monatige  Abenteuer zu stürzen. - Und ich war eine von ihnen, die das Ganze als Rennen auf sich nahm!

11.844 Kilometer durch Afrika. Dass dieses Unternehmen nicht nur eine große Herausforderung für mich als Fahrer, sondern auch für mein Bike darstellen würde, war mir von Anfang an klar. Ich schrieb viele namhafte Firmen an und fragte nach materieller Unterstützung. Die Resonanz war unerwartet groß. Bereits nach wenigen Stunden meldete sich „Rotor Bikes – Generator Radsport“, die mir ein Bike speziell auf meine körperlichen und den afrikanischen Anforderungen maßanfertigen wollten. Einzige Bedingung: eine Rohloff-Getriebenabe. Bis dato hatte ich noch nie davon gehört, jedoch auf Anraten von einigen Freunden und auch die Chance, ein Maß angefertigtes Bike als Leihsponsoring zu bekommen, überzeugte mich und ich stimmte zu, ohne genau zu wissen, was mich erwartete.

Mein Hardtail-Rohloff-Mountainbike bekam ich etwa 10 Tage vor meinem Abflug nach Kairo. Aufgrund des starken Winters in München, musste ich meine erste Testfahrt und somit auch meine ersten Erfahrungen mit einer Rohloff- Getriebenabe nach Kairo verschieben. Die erste Fahrt mit dem Bike verlief jedoch durchwegs positiv und ich hatte auf Anhieb ein gutes Gefühl! Dennoch war es für mich eine Umstellung, von meiner gewohnten Schaltung auf eine 14- Gang- Rohloff-Getriebenabe umzusteigen. Aber eine Rohloff- Schaltung macht es auch dem unerfahrenstem Biker leicht und ich fand mich schnell zurecht.



 

 

Am 16. Januar 2010 ging die lange Reise los. Auf dem Weg durch den afrikanischen Kontinent durchquerten wir folgende zehn Länder: Ägypten, Sudan, Äthiopien, Kenia, Tansania, Malawi, Sambia, Botswana, Namibia und Südafrika. Jedes Land hat seinen eigenen Charakter und seine eigenen Überraschungen. Afrika bietet jedes erdenkliche Profil, von extrem flach, bis hin zu knapp 3.500 Meter hohen Bergen. Und auch die Straßenverhältnisse hatten für alle Vorlieben etwas zu bieten. Knapp 70 Prozent der gesamten Tour waren geteert - in mehr oder weniger gutem Zustand - die Strecken im Gelände waren jedoch sehr unterschiedlich von ihrer Beschaffenheit. Neben vielen Schotterpisten, die zum Teil aus scharfen Lava Steinen bestanden und ein Fahren fast unmöglich machten, erwartete uns Fahrer aufgrund der immer wieder starken Regenfälle, tiefer extrem klebriger Lehmboden, Wasserlöcher mit einer Tiefe bis zu einem halben Meter und stark aufgeweichte sandige Strecken. Mit meiner Rohloff- Getriebenabe war ich jedoch auf diesen Strecken definitiv im Vorteil. Während andere Fahrer immer wieder Probleme in solch einem Gelände hatten und manche sogar fast zwei Stunden lang mit den bloßen Händen ihre Schaltung vom klebrigen Lehm befreien und schieben mussten, konnte ich zwar nur mit Mühe, aber dafür ohne Schaltprobleme diese Hürden meistern.

Aber auch an trockenen Tagen stellten die Fahrten im Gelände eine große Herausforderung dar. Sand und Dreck waren allgegenwärtig und kamen selbst in die kleinsten Ritzen. Mein gesamtes Bike und speziell die Rohloff-Getriebenabe blieben mir jedoch treu! Während der ganzen Tour benötigte ich abgesehen von drei Ketten, einem Bremskabel und einem neuen Tretlager, keine anderen Ersatzmaterialien. Auf knapp 12.000 afrikanische Kilometer gesehen, ist das erstaunlich wenig! Die meisten der Fahrer mussten früher oder später ihre komplette Schaltung austauschen. Ich nicht!  
Ein Tag wird mir besonders in Erinnerung bleiben, als wir alle auf eine frisch geteerte Straße abbogen und wir und unsere Bikes vollständig mit diesem zugeklebt waren. Nur mit Benzin war es uns möglich, den Teer zu entfernen. Zum Glück war ich mit einer Rohloff- Getriebenabe unterwegs und mein gesamtes Schaltsystem wurde nicht angegriffen. Für viele Teilnehmer wurde es jedoch eine sehr kurze Nacht!

Mit Rohloff ausgestattet zu sein hatte einen sehr großen Vorteil für mich. Während fast alle Fahrer an ihrem Ruhetag Stunden mit der Radpflege verbrachten, konnte ich mich nach wenigen Minuten schon wieder „wichtigeren“ Dingen widmen. Lediglich ein einziges Mal, zur Halbzeit der Tour, widmete ich meiner Rohloff-Nabe mehr Zeit und führte einen Ölwechsel durch. Zu meiner Überraschung musste ich feststellen, dass ich so gut wie kein Öl mehr in der Nabe hatte. Ich konnte mich noch daran erinnern, dass ich in der ersten Woche zu Beginn der Tour täglich etwas Öl verlor – vermutlich aufgrund des Fluges – dachte mir jedoch nichts dabei. Bei meinem Ölwechsel musste ich jedoch feststellen, dass ich knapp 6.000 Kilometer lang mit fast keinem Öl im Getriebe unterwegs war. Einen Nachteil davon habe ich jedoch nicht gemerkt und die Rohloff-Getriebenabe funktionierte die gesamte Zeit über einwandfrei!

Nach dem Zieldurchlauf am 15. Mai 2010, meisterte die Rohloff auch die letzte große Prüfung dieser „Tour d`Afrique“ ohne Probleme - den Heimflug von Kapstadt nach München via Johannesburg. Ohne viel Füllmaterial musste ich mein Rad in einen sehr kleinen Radkarton stecken. In München sah ich dann die Bescherung: ein großes Loch mit etwa 15 cm Durchmesser war genau an der Stelle meiner Hinterradnabe. Das Laufrad wurde regelrecht aus dem Karton gequetscht. Eine handelsübliche Schaltung hätte diesen Flug mit Sicherheit nicht unbeschadet überstanden. Als ich jedoch zu Hause mein Rad wieder zusammenbaute, konnte ich sofort wieder damit fahren. Die Rohloff- Getriebenabe und auch das restliche Bike haben diesen Flug absolut ohne Probleme gemeistert! 

 

 

 

Nach all diesen positiven Erfahrungen, die ich mit Rohloff bei dieser Tour machen durfte, gab es lediglich zwei Punkte, die mir als Rohloff- Neuling auffielen und an die ich mich erst noch gewöhnen musste. Zum Einen an das komprimierte Gewicht im Hinterrad, das ich am Anfang sehr stark merkte, da es doch ein etwas anderes Fahren ist. Gerade beim schnellen Antreten oder auch bergauf konnte ich zu Beginn der Tour einen Unterschied beim Biken spüren, der mich jedoch bei dieser Tour durch Afrika nicht beeinträchtigte. Später an Bergen im Gelände meinte ich sogar einen Vorteil durch eine bessere Kontraktion fühlen zu können. Der  andere Punkt war die Kette, die regelmäßig gespannt werden musste. Aufgrund der sehr geringen Wartungsarbeit an meinem Rad übersah ich dies zu Beginn der Tour häufig und hatte somit manchmal Probleme damit, dass mir die Kette bei starken Bodenwellen vom Kettenblatt sprang. Aber bereits nach wenigen Wochen wurde ich aufmerksamer und das Kettenspannen wurde zur Routine. Problem gelöst!   

Von Rotor Bikes und Rohloff für die „Tour d`Afrique“ gesponsert zu werden, war für mich die beste Entscheidung. Dank ihrem Material hatte ich keinerlei technische Probleme während dieser Tour und war manchen Fahrern gegenüber definitiv im Vorteil.

Bei beiden Firmen möchte ich mich sehr für ihre Unterstützung bedanken. Ohne sie wäre ein Erreichen meines 1. Platzes in der Frauenwertung und meines 2. Platzes in der Gesamtwertung vermutlich deutlich schwerer, nervenaufreibender und zeitaufwändiger geworden!

Vielen Dank!

Eure
Gisela Gartmair
www.cycling-for-africa.com