München- Singapur

Wir hatten schon einige Radreisen in Deutschland, Europa, Asien und Afrika hinter uns. Lange schon reifte der Plan, nach dem Ende des Arbeitslebens eine richtig lange Tour zu unternehmen. Nach dem Treffen mit Pascal auf dem Ofenpass, einem schweizer Radler auf dem Weg nach Kapstadt, fragten wir uns: „Warum sollen wir noch so lange warten?“

Wir legten ein Sabbatjahr ein. Das Haus wurde an eine nette Wohngemeinschaft vermietet. Um Kühe, Hühner und Hund sorgten sich die lieben Nachbarn. Die Praxen wurden von befreundeten Kollegen betreut. Jetzt brauchten wir nur noch Räder, mit denen wir möglichst problemlos unser gestecktes Ziel Singapur erreichen konnten. Zwischen München und unserem gewählten Ziel an der Südspitze Asiens lagen viele Kilometer z.T. schlechteste Pisten, Schlammpassagen, Myriaden an Schlaglöchern und die höchsten Pässe der Welt.

Als erstes wählten wir die komfortable, robuste und wartungsarme Speedhub 500/14- Schaltung der Firma Rohloff. Darum herum baute die schwäbische Fahrradschmiede „Velotraum“ unsere neuen Treckingräder. Aus unserer Traumreise und Velotraum wurde dann schnell unsere „Velo-Traumreise“ und so nannten wir dann auch gleich unseren Blog und die Homepage. www.velo-traumreise.de

 

Wir hatten ein bombastisches Jahr. Wir bereuten keinen Tag lang die Entscheidung. Jeden Morgen wachte man auf mit der Vorfreude auf neue Abenteuer, neue Begegnungen, neue Ausblicke.

 

Im Februar fuhren wir über die alte Brennerstraße über die Alpen und weiter nach Venedig. Von hier folgten wir auf den Spuren von Marco Polo der Seidenstraße. Griechenland, die Türkei, Zypern, der Libanon und Syrien waren die nächsten besuchten Länder. Jawohl, den Norden Syriens konnte man damals noch bereisen. Aleppo war unsere Lieblingsstadt! Die größte Überraschung war für uns der Iran. Die Bevölkerung ist die netteste und freundlichste von allen Ländern, die wir je bereist haben. Turkmenistan und Usbekistan sind das Herz der Seidenstraße und bieten eindrucksvolle Kulturschätze und unendliche Wüsten.

 

Landschaftlich beeindruckten uns allerdings Tadschikistan, Kirgistan und Osttibet am allermeisten.Viele 4000er und einige 5000er mussten im Pamir, Tian Shan und dem tibetischen Hochland, allesamt zum Dach der Welt gehörend, bezwungen werden. Eine atemberaubend schöne und einsame Landschaft!

 

Ab Tibet folgten wir tausende von Kilometern dem Mekong von seiner Quelle bis zur Mündung im Mekong Delta in Vietnam. 

Laos gehört dabei zu einem unserer allerliebsten Reiseländen, auch wenn die Wege mitunter nicht mit den mitteleuropäischen zu vergleichen sind und wir in Nordlaos unter den zweistelligen Prozentzahlen der Steigungen zu leiden hatten.

Die letzten 2500 km ab Vientiane in Laos litten wir mehr unter der Hitze als- wie bis dahin gewohnt- unter den Steigungen. Allerdings fiel es uns sehr schwer, uns wieder an die Zivilisation und den Tourismus zu gewöhnen.

Nach genau 365 Tagen erreichten wir mit Singapur die Südspitze des Asiatischen Kontinents. Wir durchquerten insgesamt 21 Länder und radelten 20.000 Kilometer. Die gesamte Zeit blieben wir von Krankheiten verschont- nur Isabel musste nach einem Sturz zwei Wochen wegen einer Rippenprellung pausieren. Es gab keinerlei Kriminalität, keine Überfälle oder Diebstähle. Räder und Schaltung überstanden die strapaziöse Tour ohne einen einzigen ernsthaften Defekt. Die gebrochene Schelle des Bremshebels wurde mit zwei Kabelbindern für 10.000 km problemlos gehalten.

Aber diese Abenteuerreise machte die Münchener Filmemacherin Isabel Imhof einen wunderschönen 98- minütigen Film: „So weit die Räder rollen…“ Über den ersten Teil der Reise erschien gerade ein Buch: „Die Seidenstraße erfahren“ Erhältlich sind die DVD und das Buch über obige Homepage oder bei Amazon. Sowohl die Rohloff Speedhub, als auch die Räder haben mittlerweile weitere Reisen in Europa nach Kirgistan, Uganda und Ruanda, Island und den Oman hinter sich gebracht und laufen auch nach mehr als 40.000 km weiterhin problemlos und bereiten uns viel Freude!